Alibaba und die 15 Milliarden Dollar
18.03.2014 von Moritz Eichhorn
Peking – Die chinesische Online-Handelsplattform Alibaba hat einen Börsengang in den USA angekündigt. Gemeinsam mit der arabischen Märchenfigur sind dem Unternehmen die Summen, um die es geht. Mit schätzungsweise 15 Milliarden US-Dollar könnte es das größte Aktiendebüt seit dem sozialen Netzwerk Facebook (16 Milliarden US-Dollar) im Mai 2012 werden. Kein chinesisches Unternehmen hat jemals eine derart große Aktienplatzierung unternommen. «Der Börsengang wird aus uns eine globalere Firma machen und die Transparenz des Unternehmens erweitern», sagte Alibaba-Sprecherin Florence Shih am Sonntag der dpa.Ob der Börsengang schon im April erfolgt, wie Medien spekulieren, wollte die Sprecherin nicht sagen. Der Finanzarm von Alibaba – wie das elektronische Zahlungssystem Alipay und der rasant wachsende Yu’E-Geldmarktfonds – ist nicht Teil des Börsengangs.Die Entscheidung für New York ist ein schwerer Schlag für den Finanzplatz Hongkong, mit dem Alibaba lange verhandelt hatte. Doch die Börse der Hafenmetropole wollte die gewünschte Führungsstruktur unter Hinweis auf sein Börsenrecht nicht zulassen. Gründer Jack Ma und andere Top-Manager wollen damit die Kontrolle behalten, was nach den Vorschriften in den USA möglich sein wird.
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Interessant dürften die Börsen-Pläne besonders für Yahoo! sein. Der Konzern hält derzeit 24% an Alibaba.com und könnte je nach Ausgabepreis der Anteile zwischen 6,5 und 12 Milliarden Dollar verdienen. Alibabas Umsatz ist größer als der von ebay und Amazon zusammen. Die jährlichen Transaktionen erreichen umgerechnet mehr als 150 Milliarden US-Dollar. Analysten schätzen den Wert des Unternehmens auf 140 bis 150 Milliarden US-Dollar.
Sina Weibo will nach vorläufigen Zahlen bis zu 500 Millionen Dollar einnehmen, wie aus dem Börsenprospekt hervorgeht. Da Twitter in China von der Zensur gesperrt ist, haben sich die Mikroblogs entwickelt, die auf Chinesisch «Weibo» heißen.
Die Zahlen zeigen einmal mehr die Dimensionen des chinesischen Marktes: Der global agierende Marktführer Twitter kam zuletzt auf gut 240 Millionen aktive Mitglieder. Der Dienst von Sina hat 280 Millionen Nutzer, von denen 60 Millionen täglich aktiv sein sollen. Der Börsenprospekt gibt monatlich 129 Millionen aktive Nutzer an. Weibo unterliegt allerdings den chinesischen Zensur-Bestimmungen. Diskussionen über politisch heikle Themen werden systematisch unterdrückt. Westliche soziale Netzwerke spielen in China wegen der Internet-Überwachung praktisch keine Rolle.
Mit Sina Weibo und Alibaba würde sich der Trend zu US-Börsengängen von chinesischen Internet-Unternehmen verstärken. So kündigte der Online-Händler JD.com eine 1,5 Milliarden Dollar schwere Aktienplatzierung an. Auch die auf den Verkauf von Kosmetik spezialisierte Website Jumei wolle in den USA an die Börse gehen, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg.
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