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Dickwanst und Schlappschwanz

Roter Kopf im Job macht unsexy
Zeitung: Mehr als jeder zweite Deutsche ist zu dick
Immer „ASAP“ und immer „busy, busy“. Stress ist allgegenwärtig, Burnout beinahe Trend.

Wer aber dauerhaft gestresst ist, riskiert nicht nur seine Gesundheit, sondern auch seinen stählernen Körper und seine Manneskraft, berichtet Prof. Günter Stalla, Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE).

Die normalen Zeichen, die unser Körper bei körperlicher oder geistiger Belastung zeigt, kennt wohl jeder von uns: Herzrasen, feuchte Hände, nasse Achseln. Unser Körper macht sich bei Stress bereit für den Kampf oder die Flucht – je nach Typ.

Stress wird meist als böser Bruder des geliebten Couchpotatoing gesehen. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Stressreaktionen überlebenswichtig sind. In der Steinzeit sind nur die Menschen am Leben geblieben, deren Körper in der Lage waren, auf Stress zu reagieren. Diejenigen, die treudoof mit Säbelzahntigern gekuschelt haben oder die ihre Hände am lodernden Waldbrand gewärmt haben, weilen schon lange nicht mehr unter uns. Und ihre Nachkommen erst recht nicht.

In Maßen sind Stressreaktionen also gut für uns. Stehen wir aber dauerhaft kurz vorm Überschäumen, schadet es uns. Durch einen hormonellen Regelkreis werden bei Stress unter anderen die Hormone Cortisol und Adrenalin aus der Nebennieren-Rinde freigesetzt. Die Nebennieren sind Hormondrüsen und sitzen dem oberen Pol der Nieren auf. Durch die Flut von Cortisol und Adrenalin werden einige Hormonkreisläufe durcheinander gebracht. Als Folge wird Muskelmasse ab- und Fettgewebe aufgebaut. Die Wampe droht.

Als wäre das nicht schon schlimm genug, drohen Schlafstörungen, Herzinfarkt und Depressionen. Deprimierend dürfte auch Folgendes sein: Durch Dauerstress kann es bei Männern zu einer hormonell bedingten Unterfunktion der Hoden kommen, die zu einem Libidoverlust führt. Einfacher gesagt, die Lust auf Sex geht flöten.

Immerhin ein Gutes hat Stress doch: Eine aktuell erschienene Studie der Charité Berlin gibt erste Hinweise darauf, dass wir bei erhöhtem Cortisolspiegel mehr Mitgefühl empfinden.

Carolin Grob (27) war mal angehende Radiologin, wollte aber nochmal was wagen und ist Journalistin geworden. Als Chef vom Dienst ist sie die Mami der Redaktion und versucht die wilde Meute im Zaum zu halten. Für Wissenschafts-Themen ist sie genau die Richtige und schreibt im Ressort HirnStrom über Sex, Drugs & Rosenkohl. Weitere Artikel von Carolin Grob
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